Memorial Day

Memorial Day. Das ist eine große Sache. Es wird den gefallenen der Kriege gedacht. In den letzten Jahren wurde es auch erweitert auf Gefallene durch die Kriege, also auch Menschen, die nach Kriegsende an den Folgen des Krieges verstorben sind. Es ist ein großes Volksfest einerseits, eine politische Bühne andereseits. Der Wahlkampf macht -natürlich- auch hier nicht Halt. So laufe ich an einigen aufgedonnerten "Trump 2024" Ständen vorbei und wenig Werbung der Demokraten. Mein Ziel ist heute das Smithsonian Naturkunde-Museum und das Museum der "American Indians".
Während ich im Ersten Museum vor allem die Insekten und Dinosaurier Abteilung besuche, interessiert mich das Zweite vor allem seines Namens wegen. Da war ich noch nicht. Ich erwarte Funde von Indianer Ansiedlungen und etwas über die Geschichte der Ureinwohner. Die Bilder der Winnetou Filmen gehen mir durch den Kopf, Pierre Brice auf dem Pferd Iltschi ..... Doch diese Romantik findet man hier nicht. Es geht um die Unterdrückung der Ureinwohner, um das Besetzen durch die Europäer, um Verträge, Menschen die es gut meinten und Verträge die gebrochen wurden, um sich Ländereien anzueignen. Es geht um Vertreibung, Unterdrückung und großes Unrecht. Es geht um Schulen, in denen das Ziel war, die Stammessprache und Kultur auszulöschen. Und es geht - schließlich ist Memorial Day - um den Einsatz der American Indians in den amerikanischen Streitkräften seit den Weltkriegen und den Kriegen danach. Plötzlich erwacht ein Interesse an ihrer Sprache, da sie außerhalb ihrer Reservate kaum Verbreitung findet und sich daher als Code ganz ausgezeichnet eignet. Zudem wird das Stereotyp des Indianers als Kämpfer bedient und gibt vielen jungen Männern und Frauen eine Hoffnung, ihre Kultur weiter zu leben. Ganz allmählich kommt es dadurch zu einer teilweisen Rehabilititation. Bewegend der Bericht einer Soldatin, die sich in Afganistan zu ihrer Herkunft bekennt. Der Übersetzer sagt verdutzt "Ich dachte, sie hätten euch ausgelöscht." Und sie sagt mit Tränen in den Augen "Nein, wir sind noch da!" Für sie ein Aha-Erlebnis. Das Aussprechen, dass sie noch existieren. Die Aufzählung der verschiedenen Veträge, die systematisch gebrochen wurden, auch als der Oberste Gerichtshof den Indianern Recht gibt, ist erschreckend. Ein Genozid gewaltigen Ausmaßes. Irgendwie hofft man, dass die Menschheit sich weiter entwickelt hat.
Der Wampum Gürtel ist der erste Vertrag. Die beiden dunklen Streifen sollen zeigen, wie die beiden Völker zusammenleben wollen: Auf dem einen Streifen fährt das europäische Schiff, auf dem anderen das indianische Kanu. Die beiden fahren nebeneinander, ohne dass sich die Linien kreuzen oder eine Linie endet.... Das ist sehr bewegend. Abends gibt es dann das erste fast vollständige Treffen aller zum Treffen mit der UCC angereisten Personen. Ein fröhliches Meet and Greet. Morgen geht es dann wirklich los. Wir freuen uns sehr.

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